Windows 7 und mögliche Folgen der Einstellung des Supports

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Pic Source: Microsoft

Es ist noch immer eines der meistgenutzten Betriebssysteme. Doch Microsoft hat am 14.01.2020 den Support für Windows 7 eingestellt. Welche möglichen Konsequenzen daraus für die Nutzer resultieren, haben wir für Sie zusammengefasst.

Schon im Dezember hat Microsoft nochmals darauf hingewiesen, nach über zehn Jahren seinen Support für Windows 7 einzustellen. Nutzen Sie das Betriebssystem, so wird Ihr Computer weiterhin funktionieren. Allerdings müssen Sie auf die Unterstützung von Microsoft für die folgenden Punkte in Zukunft verzichten:

  • Technischer Support bei Problemen
  • Software-Updates
  • Sicherheits-Updates oder Problembehebungen

Darüber hinaus werden auch der Support für die Server-Betriebssysteme Microsoft Server 2008 und 2008 R2 eingestellt.

Welche möglichen Konsequenzen kann das  Ende des Windows 7 Supports haben?

Als Betriebssystem mit dem weltweit zweitgrößten Marktanteil (26,64%) im Dezember 2019, sind zahlreiche Nutzer betroffen. Insbesondere für den B2B-Bereich könnte es unangenehm werden:

Langzeitfolgen für die reibungslose Funktion Ihrer Endgeräte

Vermutlich werden Ihre Computer noch einige Zeit reibungslos funktionieren. Aber ohne Updates, werden Sie früher oder später Probleme bekommen. Denn kleinere Systemfehler werden nicht mehr behoben und neuere Programme werden ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr kompatibel mit Ihrem älteren System sein.

Geringere Sicherheit Ihrer Endgeräte

Ohne regelmäßige Softwareaktualisierungen bleiben bislang unerkannte Sicherheitslücken in Ihren Systemen offen. Auch neue Sicherheitslücken durch die permanente technische Entwicklung werden ebenfalls nicht behoben. Cyberkriminelle warten nur auf eine derartige Chance, um in fremde Systeme einzudringen und ihre eigenen Interessen zu verfolgen.

Datenschutzanforderungen

In der EU-Datenschutzgrundverordnung aus dem Jahr 2018  fordert der Grundsatzartikel 5 geeignete technische und organisatorische Maßnahmen zum Schutz der personenbezogenen Daten zu treffen, um ein angemessenes Sicherheitsniveau zu gewährleisten. Um zu bewerten, ob die Maßnahmen angemessen sind, wird oft das auch Kriterium “Stand der Technik” herangezogen. In der heutigen Zeit entwickelt sich Technologie rasend schnell weiter, dementsprechend müssen sich Schutzmaßnahmen an aktuellen Entwicklungen orientieren. Bei der Verwendung einer Software, die keine regelmäßigen Sicherheitsupdates installiert, kann das angezweifelt werden. Um sicher zu gehen, sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Datenschutzverantwortlichen halten, um auf mögliche Probleme bei einem Datenschutzvorfall vorbereitet zu sein.

Auswirkungen auf Garantieleistungen und ähnliches

Außerdem sollten Sie im Blick behalten, dass auch manche Garantieleistungen nur gewährt werden, wenn Sie ausreichende Sicherheitsmaßnahmen für Ihre Geräte treffen. Schauen Sie hierfür am besten in Ihren Unterlagen nach.

Was kann ich nach Ende des Windows 7 Supports tun?

Neues Gerät mit einem neuen Betriebssystem kaufen

Um den Folgeproblemen der Einstellung des Supports zu entgehen, können Sie sich natürlich ein neues Gerät mit aktuellem Betriebssystem zulegen. Auch wenn moderne Geräte meist leistungsfähiger sind, ist hiermit natürlich auch eine Kostenfrage verbunden.

Sonder-Support für Unternehmenskunden

Für Unternehmenskunden von Windows 7 SP1 gibt es einen exklusiven Support, in dem weiterhin Sicherheitsupdates bereitgestellt werden – Windows 7 Extended Security Update.

Der Service wird für Großunternehmen aber auch für kleine und mittelständische Unternehmen bis zum Januar 2023 verfügbar sein. Er ist allerdings kostenpflichtig. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wechsel zu einem anderen Betriebssystem

Es besteht außerdem die Möglichkeit Ihr System von Windows 7 auf Windows 10 zu updaten. Teilweise wird berichtet, dass dies sogar noch kostenlos möglich sei und so funktioniert’s:

Voraussetzungen

(1) Sie haben eine offizielle Windows Lizenz für Windows 7, die auch aktiviert ist, ODER Sie haben einen gültigen „Windows 10“-Produktschlüssel. Beachten Sie, ob sich der Lizenzschlüssel auf die „Home“- oder „Professional-„Version bezieht. Falls Sie nur einen “Win10”-Schlüssel für die „Home“-Version haben, kann es bei einem Wechsel von Win7 Professional zu Win10 Home Probleme geben.

Was kann passieren? Sie müssen zum nächsten Händler und dort einen „Windows 10 Pro“-Lizenzschlüssel kaufen

(2) Sie verfügen über ein aktuelles Backup Ihrer Daten (Datensicherung).

(3) Sie haben alle verwendeten Programme daraufhin überprüft, dass diese auch mit Windows 10 kompatibel sind. Manchmal muss man Programme von Drittherstellern erneut aktivieren, weil das Betriebssystem sich geändert hat.

(4) Ihr Rechner „verkraftet“ Windows 10 (er ist nicht älter als 5 Jahre oder war zuvor technisch auf einem vergleichbaren Stand, ~8GB Arbeitsspeicher, mindestens 12GB frei auf der Festplatte, Mehrkern CPU)

(5) Sie haben Administratorrechte für den Rechner.

(6) Ihr Rechner ist mit dem Internet verbunden und Sie haben ausreichend Bandbreite, um die vielen Downloads von Updates abzuschließen, die Ihnen bevorstehen.

(7) Wenn Sie einen Netzwerkadministrator haben, dann sollte er das Update installieren oder zumindest dem Vorhaben zustimmen.

Merke: Niemals den Administrator übergehen!

(8) In den Stromspareinstellungen sollte man nicht eingestellt haben, dass sich der unbenutzte PC in der nächsten Stunde automatisch herunterfährt, wenn man nicht regelmäßig an der Maus rütteln will. Das Herunterladen dauert eine Weile.

Durchführung

  1. Gehen Sie auf die folgende Seite. Auf dieser Seite kann man das Media Creation Toolkit herunterladen, wenn man auf „Tool herunterladen“ klickt. Nicht verwirren lassen, die Seite sieht für „Windows 7“-Anwender anders aus als für „Windows 10“-Nutzer. Außerdem ist sie über Google schlecht zu finden und viele Trittbrett-Seiten behaupten nur, dass sie das Tool anbieten. Microsoft möchte eigentlich nicht, dass man so einfach gratis upgradet und lieber neue Windows 10 Lizenzen verkaufen.
  2. Tool starten (mit Administratorrechten) und „Jetzt Upgrade für diesen PC durchführen“ anwählen und auf „Weiter“ klicken. Ab jetzt sollte es automatisch weitergehen und es dauert – je nach Internetverbindung – mehrere Stunden bis alle Dateien heruntergeladen wurden und das Upgrade durchläuft. Alle weiteren Fragen des Tools kann der Benutzer ohne Weiteres beantworten. Bitte beachten: Während des Downloads zeigt das Tool immer noch den Button „Weiter“ an – nicht nochmal klicken, auch wenn es noch so langweilig wird. Erst wenn das Tool neue Meldungen anzeigt oder das Upgrade endgültig startet, müssen Sie wieder aktiv werden. Leider bleiben die Buttons nach dem Klick unverändert stehen.
  3. Nach der erfolgreichen Installation lädt das neue Windows 10 haufenweise Updates herunter, es kann durchaus mehrere Neustarts und etliche Stunden dauern. Idealerweise macht man das am Wochenende oder zu einem Zeitpunkt, an dem niemand den PC benutzen muss.
  4. Danach alle Programme prüfen, Testseite ausdrucken, Daten kontrollieren, wieder auf den bevorzugten Browser (z.B. Firefox, Chrome) als Standard einstellen und diesen ebenfalls updaten – sich an das neue Look & Feel von Windows 10 gewöhnen.
  5. Windows 10 bringt ein paar überraschende Features mit (wie zum Beispiel den Cortana Sprachassistenten). Außerdem übermittelt Win10 in den Defaulteinstellungen sehr viele Daten an Microsoft, das sollte man entsprechend in den Einstellungen unter „Datenschutz“ nachkorrigieren.

 

Wenn etwas schiefgegangen ist:

  1. Zum Glück haben Sie zuvor alle Daten in einem aktuellen Backup gespeichert! Es kann sein, dass Windows 10 das Upgrade verweigert. Dann ist in der Regel eine 30 Tage-Testversion installiert, die man dann aktivieren muss. Das kostenlose Upgrade ist kein Nutzungsrecht per se sondern wird von Microsoft nur toleriert – um die veralteten Windows-Versionen loszuwerden, die eine erhebliche Gefahr für die Cybersicherheit darstellen.
  2. Die neue Windows 10 Version deaktiviert sich, wenn man z.B. das Motherboard tauscht und auch dann muss man in der Regel eine neue, reguläre „Windows 10“-Lizenz erwerben.

Auch der Wechsel zu einem quelloffenen Betriebssystem wie Linux ist eine Option. Dies ist jedoch mit etwas mehr Aufwand verbunden und kann unbequeme Folgen haben, beispielsweise dass Sie bestimmte Programme nicht mehr nutzen können. Sie sollten sich also vor dem Wechsel Ihres Betriebssystems darüber informieren, ob solche Änderungen Konsequenzen haben – etwa für Ihre verwendeten Programme, Datenschutzstrategie oder auch die Funktionalität Ihres Computers (insbesondere bei älteren Modellen) haben.