Die Zahl der Angriffe durch Cyberkriminelle auf Unternehmen sind vor allem in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Welche Risiken vor allem im Homeoffice entstehen, und wie riskant allein die Entsorgung einer smarten Glühbirne sein kann, wurde in unserer ersten Web-Konferenz “Cyber Morning” anschaulich vermittelt. Für alle, die nicht dabei sein konnten, hier die wichtigsten Statements.
Als Höhepunkt des diesjährigen ‘Europäischen Monats für Cybersicherheit’ veranstaltete Perseus in der letzten Oktoberwoche die Online-Konferenz “Cyber Morning”. Den mehr als 130 Teilnehmern wurde ein äußerst abwechslungsreicher Cyber-Vormittag geboten – mit Vorträgen, Einblicken und Analysen von Experten aus den Bereichen Cyberkriminalität, Datenschutz, Incident Management und Cyberversicherung.
Gleich zu Beginn gab uns Kriminalhauptkommissar Peter Vahrenhorst vom LKA Nordrhein-Westfalen, der in seiner Funktion ebenfalls für die Prävention Cybersecurity verantwortlich ist, einen eindrucksvollen Überblick über die gegenwärtigen Gefahrenherde, deren Anzahl vor allem durch die fortschreitende Digitalisierung immer mehr zunehmen. Vahrenhorst macht deutlich, dass schon kleine Alltagsgegenstände, wie zum Beispiel das unüberlegte Entsorgen einer smarten LED-Glühbirne, zu einem Cyber-Sicherheitsrisiko werden kann.
Unternehmen müssen bei Datenschutzverletzungen handeln
Welche juristischen Aspekte bei einem erfolgreichen Cyberangriff auf Unternehmen wichtig sind, machte anschließend Dr. Carlo Piltz in seinem Beitrag zum Cyber-Morning deutlich: Sollten zum Beispiel Daten in die Hände von unautorisierten Dritten gelangen, muss das Unternehmen handeln und zuständige Behörden informieren – egal ob die Datenschutzverletzung absichtlich oder unabsichtlich erfolgte. Dabei müssen die Sicherheitslücken nicht im eigenen Unternehmen entstehen. Auch Zulieferer und andere Wertschöpfungspartner können zum Risikoherd mutieren.
Panel: Das richtige Notfallmanagement
Im Rahmen unseres Diskussions-Panels tauschten sich unsere Gast-Referenten angeregt zu den wichtigen Themen Notfallmanagement, Notfallprävention und dem richtigen Cyber-Versicherungsschutz aus. Der Grund allen Übels sei oftmals der fehlende Notfallplan, so die Meinung der Experten wie FINLEX- Geschäftsführer Sebastian Klapper, Katja Eicher, Auditorin bei der VdS Schadenverhütung und Julian Krautwald von Perseus. Unternehmen seien oft nicht ausreichend auf den Ernstfall vorbereitet. Dabei gilt solch ein Notfallplan bei vielen Versicherern als Grundvoraussetzung, um eine Cyberpolice abschließen zu können.
“Die zwei schlimmsten Aussagen im Zusammenhang mit Cybersicherheit: 1. Mein Unternehmen betrifft das nicht, und 2. Das haben wir immer schon so gemacht.”
Sebastian Klapper – Cyber Morning, 29.10.2020
Ransomware-Angriff als Live-Vorführung
Laut einer aktuellen Studie zum Thema Cybersicherheit, die Perseus im Oktober 2020 veröffentlichte, erfolgen 80 Prozent der Hackerangriffe via E-mail, vor allem Phishing und Ransomware-Angriffen sind die häufigsten Angriffsarten im Jahr 2020.
Wie genau solch ein Angriff abläuft, und was bei einer Cyberattacke genau passiert, zeigte Perseus-Head of Incident Management, Julian Krautwald, an diesem Vormittag anschaulich anhand einer Live-Vorführung eines Ransomware-Angriffs. Im nächsten Schritt analysierte er, wie Unternehmen im Cyber-Notfall am besten handeln sollten, und welche Aufgaben die IT-Forensik im Ernstfall übernimmt.
Datenschutz und Cybersicherheit im Home Office
Seit dem ersten Corona-Lockdown Mitte März arbeitet jeder zweite Arbeitnehmer zumindest teilweise im Homeoffice. Der damalige, teilweise recht überstürzte Umzug ins Homeoffice sorgte bei vielen Unternehmen für einen riesigen Sprung nach vorn in Sachen Digitalisierung, für den die Unternehmen unter normalen Umständen fünf Jahre gebraucht hätten. Leider wurden damals häufig die Sicherheitsmaßnahmen vernachlässigt, um auch den Heimarbeitsplatz ausreichend zu vor Cyber-Angriffen zu schützen. Stratos Komotoglou, Business Leader Cyber Security bei Microsoft, führte im Rahmen unserer Online-Konferenz aus, welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen müssen, um nun Datenschutz und Cybersicherheit im Homeoffice gewährleisten zu können – KnowHow, das gerade während des neuen Lockdowns Light enorm hilfreich sein kann.
Risikolandschaft 2021: Bedrohungen nehmen zu
Parallel hat Silvana Rößler einen Blick in die Zukunft geworfen und die Risikolandschaft 2021 vorgestellt. Der Trend zeigt an, dass die Gefahr durch Cyberattacken weiter steigen wird. Vor allem immer komplexer werdende Software-Lösungen, Cloudspeicherungen und nicht transparente Lieferketten lassen das Risiko in den nächsten Monaten und Jahren wachsen.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern und Referenten und freuen uns schon auf den nächsten “Cyber Morning”.
Die kompletten Beiträge können Sie hier sehen.